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Mit 1000 Litern Regenwasser durch den Hitzesommer 2025

Mit 1000 Litern Regenwasser durch den Hitzesommer 2025
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    Sibylle & Michi
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Mit 1000 Litern Regenwasser durch den Hitzesommer 2025

Im Frühling haben wir in unserem Tiny House KOKOMO ein bedeutendes Upgrade umgesetzt: Unser bisheriges 240-Liter-Holzfass für Regenwasser wurde durch einen 1000-Liter-IBC-Tank ersetzt (siehe ersten Blogpost). Nun, einige Monate später, ziehen wir Bilanz – und die fällt aeusserst positiv aus. Trotz eines extrem heissen und trockenen Sommers sind wir komplett mit gesammeltem Regenwasser ausgekommen. Kein Tropfen kostbares Trinkwasser war diesen Sommer für unseren Garten nötig.

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Unser neuer 1000-Liter-IBC-Regenwassertank neben dem Tiny House – ein unscheinbares Upgrade mit grosser Wirkung.

Ein heisser, trockener Sommer – und trotzdem genug Wasser

Der Sommer 2025 hatte es in sich: Bereits im Juni dominierte in der Schweiz sonnige Hitze und Trockenheit, unterbrochen nur von vereinzelten Wärmegewittern. Schon früh stand fest, dass dieser Juni deutlich zu warm ausfiel – im Flachland lagen die Temperaturen 2–3 °C über dem Schnitt. Solche Wetterbedingungen waren ein echter Haertetest für unser neues Regenwassersystem.

Umso erfreulicher ist das Ergebnis: Unser 1000-Liter-Tank hat den Praxistest bestanden. Selbst in der längsten Trockenphase blieb genug Wasser für all unsere Pflanzen. Im besonders regenarmen Juni haben wir zwar sehr bewusst gegossen, doch auch dieser heisseste Monat bereitete dank der Reserven keine Probleme. In den darauffolgenden Wochen reichten schon einzelne Gewitter, um den Tank immer wieder ausreichend aufzufüllen. Damit konnten wir das gesamte Gartenbewaesserungswasser aus der Natur schöpfen – genau wie erhofft.

Zur Einordnung: Bisher stammten etwa 80 % des Giesswassers in unserem Garten aus gesammeltem Regenwasser – in langen Trockenperioden mussten wir den Rest aus der Leitung ergänzen. Diesen Sommer hingegen lag der Anteil an Leitungswasser bei 0 %, was für uns ein kleiner Meilenstein in Sachen Autarkie ist.

Wertvolles Trinkwasser gespart

Der Erfolg unseres Regentanks zeigt deutlich den Nachhaltigkeitsgewinn: Jeder Liter Regenwasser, den wir nutzen, ist ein Liter Trinkwasser, der in heissen Zeiten eingespart wird. In der Schweiz verbraucht eine Person durchschnittlich etwa 140 Liter Trinkwasser pro Tag – davon fliessen allein rund 30–40 % durch die Toilettenspülung oder werden für Garten und Reinigung verwendet. Gerade im Sommer wird Wasser immer knapper und kostbarer. Naturschützer warnen, dass Wasser auch hierzulande zunehmend ein knappes Gut wird. In manchen trocken geplagten Regionen Deutschlands wurden Entnahmen aus Flüssen oder das Befüllen von Pools mit Leitungswasser verboten. Und ein Blick nach Europa zeigt ähnliche Entwicklungen: In einigen Gemeinden Südeuropas mussten diesen Sommer Gartenbewaesserung, Poolbefüllung und Autowäsche per Gesetz untersagt werden, um die Versorgung zu sichern.

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Vor diesem Hintergrund fühlen wir uns mit unserem Regenwassersystem gut aufgestellt. Jeder vermiedene Liter Leitungswasser zählt – nicht nur für den eigenen Geldbeutel, sondern vor allem für die Umwelt. Denn Trinkwasser ist ein aufwendig aufbereitetes Gut, das in Zeiten zunehmender Hitzewellen und Trockenperioden unter Druck gerät. Offizielle Berichte prognostizieren, dass neben der Hitze insbesondere die Risiken durch Sommertrockenheit in der Schweiz weiter zunehmen werden. Jede Massnahme, die unseren Trinkwasserverbrauch reduziert, leistet daher einen kleinen Beitrag zur Entlastung der Wasserversorgung und zum Ressourcenschutz.

Learnings: einfache Massnahmen mit grosser Wirkung

Unser Erfahrungsbericht zeigt: Mit einfachen Mitteln lässt sich viel erreichen. Der IBC-Tank, den wir gebraucht angeschafft haben, hat sich als kostengünstige und effektive Lösung erwiesen. Ein paar Punkte haben wir dabei gelernt und inzwischen umgesetzt, um die Anlage weiter zu optimieren:

  • Überlauf und Sicherheit: Bei starkem Regen war schnell klar, dass ein Überlaufschutz nötig ist. Eine simple Schlauchkonstruktion am oberen Ablauf verhindert nun, dass überschüssiges Wasser unkontrolliert über den Rand schwappt. So wird das Wasser gezielt vom Haus weggeleitet, und Pfützenbildung direkt am Tiny House vermieden.
  • Abdeckung gegen Algen: Schon nach wenigen sonnigen Tagen zeigte sich ein leichter Algenfilm im offenen Tank. Wir haben daraufhin zügig reagiert und den IBC-Container mit einer UV-lichtdichten Plane abgedeckt. Das hält das Wasser dunkel und kühl – Algen haben keine Chance mehr, und auch die Verdunstung wird reduziert.
  • Tier- und Insektenschutz: Die Abdeckung erfüllt noch einen weiteren Zweck: Sie stellt sicher, dass keine Tiere in den Tank fallen können. NABU-Expert*innen empfehlen, Regentonnen stets abzudecken, damit kleine Tiere nicht hineinfallen und ertrinken und um Mücken keine Brutstaette zu bieten. Diesem Rat folgen wir natürlich gern – zum eigenen Nutzen und zum Schutz der Tierwelt.

All diese Schritte sind relativ einfach umzusetzen, erhöhen aber die Effizienz und Nachhaltigkeit unseres Systems weiter. Der Tank bleibt sauber, das Wasser frisch und nutzbar, und wir verlieren keine unnötigen Mengen durch Verdunstung oder Überlaufen.

Fazit: Kleine Änderung, grosse Wirkung

Die Installation des 1000-Liter-Regenwassertanks war ein kleines DIY-Projekt – doch der Effekt ist enorm. Unser Tiny House hat damit einen weiteren Schritt in Richtung Selbstversorgung und Nachhaltigkeit gemacht. Ein ganzer Sommer ohne zusätzliches Leitungswasser für den Garten beweist, dass sogar in heissen, trockenen Jahren eine clevere Regenwassernutzung möglich ist.

Das positive Ergebnis motiviert uns, diesen Weg fortzusetzen. Wir schauen nun noch bewusster auf unseren Wasserhaushalt und überlegen, wo wir künftig noch mehr Regenwasser nutzen können. Jede autarke Lösung, so klein sie auch sein mag, erhöht die Resilienz unseres Zuhauses. Und vielleicht inspiriert unser Erfahrungsbericht auch andere dazu, es uns gleichzutun: Regenwasser aufzufangen und sinnvoll einzusetzen – im Sinne der Natur und unserer Zukunft.


  • MeteoSchweiz – Klimabulletin Juni 2025 (Übersicht): Sehr warmer, sonniger und oft trockener Juni; deutliche positive Temperaturabweichung gegenüber 1991–2020. Link
  • MeteoSchweiz – Klimabulletin Juni 2025 (PDF): Detailzahlen und Karten zu Temperaturabweichungen. Link
  • BAFU – Klima‑Risikoanalyse 2025: Zunehmende Risiken durch Hitzewellen und Sommertrockenheit in der Schweiz. Link
  • SVGW – Wasserstatistik 2022: Einordnung des Pro‑Kopf‑Verbrauchs in der Schweiz (rund 287 l/Tag). Link
  • BAFU – Regenwasser richtig nutzen (Broschüre): Möglichkeiten, Grenzen, Tipps und Checkliste. Link
  • Ausgangsartikel auf kokomo.house: Regenwasser auffangen, Natur bewahren. Link

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